Zeit als Ressource – Tipps für Zeitmanagement im Familienalltag

Zeit als Ressource – Tipps für Zeitmanagement im Familienalltag

Zeit als Ressource – Tipps für Zeitmanagement im Familienalltag

Armanduhr auf Notizbuch

Zeit ist in unserer heutigen Gesellschaft ein rares Gut. Wir alle brauchen sie, doch wir haben sie nicht alle gleichermaßen zur Verfügung. Auch Familien spüren häufig sehr deutlich, wie knapp die Zeit im Alltag werden kann. Nicht ohne Grund wird an Eltern immer wieder der Rat adressiert, für me-time zu sorgen. Denn die Zeit für sich selbst, fehlt Eltern sehr oft. Doch woher kommt diese Zeitknappheit eigentlich? Und was hilft, um wieder mehr davon zur freien Verfügung zu haben?

Fehlende Zeit als Indikator für strukturelle Probleme

Die Relevanz von Zeit als Ressource in unserer Gesellschaft beschreibt Teresa Bücker sehr eindrücklich in ihrem Buch „Alle_Zeit“. Unsere Zeit wird heute überwiegend von Erwerbsarbeit gefüllt. Für Sorgearbeit, Freunde und Familie, Ehrenämter oder Erholung bleibt jedoch kaum Zeit.

Zeitmangel ist dabei recht ungleich verteilt und trifft häufig auf weitere benachteiligende Faktoren. So ist es auch bei Eltern. Mit dem Übergang in die Elternschaft steigen die finanziellen und zeitlichen Bedarfe. Beide Ressourcen werden durch die Geburt eines Kindes jedoch zunächst weniger.

Was dann in vielen Fällen passiert, nennt die Soziologin Jutta Allmendinger die Retraditionalisierung der Familie. Damit meint sie, dass Familien, die eigentlich eine gleichberechtigte Partnerschaft leben wollen, durch die strukturellen Rahmenbedingungen in die traditionelle Rollenmuster verfallen. So ist es beispielsweise in heterosexuellen Familien meist der Mann, der das höhere Gehalt hat. Auf der Grundlage scheint dann das Gehalt der Frau entbehrlicher, weshalb sie die längere Elternzeit nimmt. So beginnt die Spirale, die immer weiter in die ungewollten Muster führt. Was hat das nun mit Zeitmangel zu tun? Nun, aus dieser Aufteilung folgt, dass ein Elternteil – zumeist die Mütter – mehr unbezahlte Sorgearbeit leist. Meist in Kombination mit einer Erwerbstätigkeit in Teilzeit. So ist die Zeitaufteilung plötzlich kleinteilig zerfasert und wenig selbstbestimmt.

Verschärft wird das Problem durch mangelnde Betreuungsplätze für Kinder oder zu kurze Betreuungszeiten, die die Bedarfe der Eltern nicht abdecken. Heutzutage fehlt es in vielen Familien auch an weiteren, informellen Entlastungsstrukturen, wie Großeltern vor Ort.

Was hilft im Alltag, wenn die Zeit nicht reicht?

Der Blick auf die strukturellen Rahmenbedingungen zeigt deutlich: Das Gefühl der Zeitnot ist kein individuelles oder gar selbst geschaffenes, sondern es ist eine Folge unserer Strukturen. Dennoch führt es oft zu einer alltäglichen Belastung innerhalb der Familie oder für einen selbst. Ständig das Gefühl auszuhalten, zu spät dran zu sein oder sich Freizeit gegenseitig aufzurechnen, das führt auf Dauer zu einer Unzufriedenheit. Daher gibt es einige Tipps, die helfen können, die Zeit im Alltag etwas besser zu strukturieren und zu nutzen. Somit kann zumindest individuell für etwas Erleichterung gesorgt werden.

Tipps für den Alltag

  • Mentale Last sichtbar machen: Ein erster hilfreicher Schritt kann es sein, sich ganz persönlich oder als Elternpaar den Mental Load vor Augen zu führen. Welche „unsichtbaren“ To Dos fallen im Alltag an? Wer übernimmt sie hauptsächlich oder denkt zumindest daran? Wie viel Zeit brauche ich für eine bestimmte Aufgabe? Sich diese Fragen einmal zu stellen, sensibilisiert für die vielen kleinen wie großen Dinge, die im täglichen Leben geleistet werden. Damit kann dann vielleicht auch das Gefühl relativiert werden, dass man zu nichts kommen würde.
  • Verantwortung verteilen: Jetzt kennt ihr die Aufgaben und könnt sie verteilen. Vielleicht kann ein Elternteil ganz regelmäßig einen „Aufgabenblock“ wie die Planung von Arztterminen oder die Kommunikation mit der Kita zu übernehmen. Das entlastet von immer wiederkehrenden Aushandlungsprozessen und dem Gefühl, an alles denken zu müssen. Das bedeutet nicht, dass diese Person auch sämtliche Arzttermine begleiten muss, sondern die Verantwortung dafür übernimmt, dass jemand dabei sein wird. Vielleicht lassen sich bestimmte Aufgaben auch auslagern. Beispielsweise könntet ihr euch den wöchentlichen Einkauf liefern lassen.
  • Flexibel planen: Um einen guten Überblick zu behalten, hilft eine regelmäßige und realistische Planung. Was steht in der kommenden Woche an? Ist zwischen einzelnen Terminen genug Zeit für den Übergang eingeplant? Gerade mit Kleinkindern sind diese Puffer essenziell, weil unter Zeitdruck schnell Stress und Anspannung entstehen. Es kann also ratsam sein, die Woche nicht zu voll zu planen. Freie Zeit könnt ihr – wenn möglich – auch ganz bewusst in euer Woche einplanen.
  • Weniger mehr sein lassen: Der Versuch, so viel wie möglich gleichzeitig zu machen und damit die wenige Zeit optimal zu nutzen, führt oft nur zu Stress. Hektik kommt auf, Fehler passieren und am Ende sind die einzelnen Aufgaben doch nicht schneller erledigt oder brauchen sogar mehr Zeit. Insofern kann es helfen, zu priorisieren und eins nach dem anderen zu erledigen. Was muss ich jetzt wirklich dringend erledigen? Für welche Aufgabe reicht meine Zeit realistisch aus? Was kann ich auf einen anderen Moment verschieben?
  • Die Situation akzeptieren: „Ich kann alles, aber nicht gleichzeitig“. Das zu akzeptieren, entlastet von dem Druck, ständig alles meistern zu müssen. Die Akzeptanz trägt auch dazu bei, die einzelnen Phasen bewusster wahrzunehmen und sich voll uns ganz darauf einzulassen, ohne das Gefühl, eigentlich etwas anderes machen zu müssen.

Wie geht es euch ganz persönlich mit dem Thema Zeit? Findet ihr im Alltag genug Zeit für euch selbst? Wann hättet ihr gerne mehr davon?

2 Kommentare

  1. Filip Rychnavský

    Die eigenen Wünsche kommunizieren und zusammen die Planung auszupuzzeln.
    Alle Seiten sehen, wie viel Ressourcen stehen zur Verfügung und wie die Bedürfnisse sind.

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